Musiker:innen, allen voran Saitenspieler:innen, sind immer auch Forschende. Sobald sie mit dem Bogen über ihr Instrument streichen, testen sie verschiedene Grifftechniken, Fingersätze oder neue Klangrealitäten aus. Eine Entdeckung, die dabei in der Vergangenheit gemacht wurde, ist die Skordatur. Zur Erklärung: Jedes Saiteninstrument hat seine eigene Stimmung. Skordatur bedeutet: von dieser abzuweichen.
Anfangs ging es darum, sich durch das Umstimmen einzelner Saiten das Spiel zu erleichtern, also Töne besser greifen oder aufgrund einer zu hohen bzw. zu tiefen Lage überhaupt spielen zu können. Viel spannender jedoch wurde die damit verbundene Klangerweiterung. Zum Vergleich: Fällt ein Lichtstrahl auf ein Glasprisma, bricht er und ein Spektrum verschiedener Farbnuancen entsteht. In der Musik ist es genauso. Das, was durch das skordierte Spiel im Ohr entsteht, ist ein vielfarbiges Klangspektrum mit enormer Wirkkraft.
Mit Werken von u.a. Robert Jones, William Corkine oder Jakob Kremberg schöpfen Nadine Balbeisi und Fernando Marín aus einem Fundus an Alter Musik, die die Skordatur einst zum Kunstprinzip erhob. Insgesamt dreimal stimmt Fernando Marín in diesem Konzert seine Viola da gamba um und untersucht, welchen Einfluss die daraus resultierenden Klänge auf die Expressivität der einzelnen Werke, aber auch die auditive Wirkung des Publikums haben.
Cantar alla Viola
Nadine Balbeisi – Sopran
Fernando Marín – Viola da gamba, Moderation
Mehr Infos und Tickets unter www.zamusfestival.de